Silvia Schibli im Operationssaal

«Ich finde die Eingriffe wunderschön»

Silvia Schibli ist Leiterin der Hand- und Tetrahandchirurgie – ein anspruchsvolles Arbeitsfeld, auf das sich weltweit nur wenige Kliniken einlassen. Patientinnen und Patienten profitieren davon enorm.

Text: Stefan Kaiser
Fotos: Christof Schürpf und Walter Eggenberger

Eigentlich hätte der ehemalige Patient heute keine Zeit mehr. Als er dann aber das Zauberwort «Silvia Schibli» hört, ist er für unser Anliegen offen. «Für Silvia bin ich gerne dabei», antwortet José Di Felice auf die Frage, ob wir seine Handoperationen in unserem Blogbeitrag vorstellen dürfen. «Es ist für die Betroffenen enorm wichtig, dass Silvia diese Arbeit im SPZ weiterführt.» Man spürt gleich die Verbundenheit und das grosse Vertrauen, das er in seine Chirurgin hat.

José hat als Patient den Chefarztwechsel von Jan Fridén zu Silvia Schibli aus nächster Nähe miterlebt. «Ich sagte zu ihnen immer: ‹Ihr seid meine Helden›», erklärt er mit einem Lächeln. Die Wiederherstellung der Greiffunktion in seiner gelähmten Hand bedeutete für den 48-Jährigen den Start in ein neues Leben. Der Tetraplegiker hat dadurch ein grosses Mass an Selbstständigkeit zurückgewonnen. Seine Dankbarkeit gilt aber nicht nur Jan und Silvia, sondern dem ganzen Handteam und der Pflege im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) – ihre enge Zusammenarbeit habe sein neues Leben erst möglich gemacht.

Erfolgreich – und bescheiden

Silvia leitet die Hand- und Tetrahandchirurgie des SPZ seit April 2021. Beim Stichwort «Helden» winkt die 50-Jährige ab. «Mein Wunsch ist es, dass wir für unsere Patient*innen das beste Resultat erreichen», sagt sie bescheiden. «Mich interessieren das Outcome und die fachliche Herausforderung.» Das Wort Bescheidenheit hören wir im Laufe der Recherche immer wieder von ehemaligen Patient*innen. Weltweit lassen sich nur wenige Zentren auf dieses anspruchsvolle chirurgische Feld ein, das den Betroffenen unglaubliche Vorteile bieten kann. Darauf darf man stolz sein. Doch die Menschen hinter der Erfolgsgeschichte sind sehr nahbar und weit weg von irgendwelchen Allüren. Diese Haltung verbindet Silvia mit ihrem Vorgänger Jan, der die Tetrahandchirurgie im SPZ als Pionier geprägt hat.

 

Silvia Schibli vor Bildschirm

«Mein Wunsch ist es, dass wir für unsere Patient*innen das beste Resultat erreichen.»

Silvia Schibli, Leiterin der Hand- und Tetrahandchirurgie des SPZ

Emotionale Momente

Silvias Augen leuchten, wenn sie von ihrem Arbeitsfeld erzählt: «Mich fasziniert die Funktionsrekonstruktion mittels Sehnen- und Nerventransfer, sowohl von der Operation wie von den Möglichkeiten her. Ich finde die Eingriffe technisch wunderschön; die Chirurgie ist sehr anspruchsvoll. Hinzu kommt die präoperative Beurteilung: dass wir aus den vielen Möglichkeiten zusammen mit den Patientinnen und Patienten die besten auswählen.»

Ihre Heimatklinik war viele Jahre das Kantonsspital Graubünden in Chur. Schon früh begeistert sie sich für die Tetrahandchirurgie. Sie assistierte Jan in den Operationssälen von Göteborg und Nottwil und seit 2016 unterstützt sie ihn in einem Teilzeitpensum am SPZ. Erfahrung ist in diesem Feld wichtig. Sie habe viel von Jan gelernt, sagt Silvia. Zusammen haben sie neue Operationstechniken wie die Nerventransfers oder die gleichzeitige Trizepsrekonstruktion an beiden Armen entwickelt. Jetzt führen Silvia und ihr Team ihre Pionierarbeit im SPZ weiter in die Zukunft. Viel Arbeit läuft dabei im Hintergrund. Fachliche Diskussionen und der enge Austausch im Team mit den Handtherapeutinnen sind wichtig, um optimale Voraussetzungen für den individuellen Behandlungserfolg zu schaffen. Doch die Verantwortung für die Eingriffe kann man nicht einfach abgeben. Sie studiere auch ausserhalb des Spitals an den Fällen herum, sagt Silvia: «Das gehört einfach dazu.» Nichtsdestotrotz kann sie auch abschalten. Mit Vorliebe in den Bergen auf Skitouren, Hochtouren oder mit dem Mountainbike, wie sie erzählt.

Patientinnen und Patienten wie José sind Silvia sehr dankbar für ihre Arbeit. Wenn sie nach mehreren Jahren plötzlich wieder ihre Finger bewegen können, sind das sehr emotionale Momente. Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Chirurgin selbst.

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