Chiara und Yanick sind ein glückliches Paar

Wenn die Liebe keine Grenzen kennt

Rückblick: Chiara braucht Zeit, um ihr neues Leben zu akzeptieren. Nach einer Auszeit startet sie in ihr neues Leben mit Rollstuhl. Was es alles brauchte, damit sie ins Elternhaus zurückkehren konnte, lesen Sie hier.

Zwei Wege kreuzen sich

Chiara hat Mühe, ihren «neuen» Körper zu akzeptieren. «Ich fühlte mich hässlich und konnte mir nicht vorstellen, wie Männer mich im Rollstuhl noch attraktiv finden», sagt Chiara nachdenklich. Dass sie damit völlig falsch liegen sollte, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 

Chiara gehört einer Studentenverbindung an, bei der auch ein junger Mann namens Yanick involviert ist. An einem Anlass im 2018 kreuzen sich ihre Wege zum ersten Mal. Beide sind zum damaligen Zeitpunkt in einer Beziehung, trotzdem kommen sie ins Gespräch. Chiaras Augen strahlen beim Berichten. «Es hat von Anfang an gepasst zwischen uns. Ich hatte vorher noch nie jemanden kennengelernt, der genau die gleichen Interessen hat wie ich. Er liest dieselben Bücher, schaut die gleichen Filme und interessiert sich für internationale Politik. Das Gespräch war toll.» Chiara kehrt später am Abend nach Hause zurück, ohne den Namen oder die Nummer von diesem Mann zu haben, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. 

Chiara und Yanick lernen sich kennen

Der bekannte Fremde

Monate später ist Yanick auf der Suche für eine Begleitung aneinen Ball. Ihm ist klar, dass die Frau im Rollstuhl die perfekte Begleitung wäre. Doch ohne Namen und Nummer gestaltet sich die Kontaktaufnahme kompliziert. Yanick scheut keinen Aufwand. Schliesslich geht auch ihm diese Unterhaltung von damals nicht mehr aus dem Kopf. Der einzige Anhaltspunkt von Chiara ist ein Notizbuch, das sie am Anlass im 2018 liegen gelassen hatte. Darin ist ihr Vorname notiert. Nach einigen Recherchen gelingt es Yanick, den vollständigen Namen und die Nummer in Erfahrung zu bringen. Doch Yannick zögert. Wird Chiara ihn noch kennen? Wie wird sie reagieren? Yanick nimmt all seinen Mut zusammen und schreibt Chiara eine Nachricht.

Chiara befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einer schwierigen Phase und kämpft mit gesundheitlichen Problemen. Die Nachricht dieser unbekannten Nummer heitert sie auf. Erst hat sie keine Ahnung, wer hinter der geheimnisvollen Nachricht steckt. «Wer bist du?», fragt sie den Unbekannten. Nach kurzer Erklärung und einer Google-Bilder-Recherche springt ihr Herz vor Glück. Voller Liebe erzählt sie: «Wie könnte ich diese 15 Minuten von damals je vergessen?»

Schmetterlinge im Bauch

«Ich hatte sofort Schmetterlinge im Bauch, als er mich gefragt hat, ob ich ihn an den Ball begleiten möchte», erzählt Chiara und wirft Yanick einen verliebten Blick zu.  «Yanick kennen gelernt zu haben, war ein wegweisender Moment für mich.»

Beide können den Abend kaum erwarten, malen ihn sich in allen Farben aus. Es wird jedoch ganz anders kommen, als es sich beide vorgestellt haben. 

Chiara hält zwei Flaschen Bier in der Hand, als Yanick sie aus Versehen an der Schulter anstösst. Chiara fällt mit beiden Getränken aus dem Rollstuhl. Chiara liegt am Boden, das ganze Bier entleert sich über ihr neues Abendkleid. Yanick wird kreideweiss. Chiara entgeht nicht, wie peinlich ihm die Situation ist. «Alles gut. Das passiert oft. Manchmal verliere ich das Gleichgewicht», flunkert sie und lenkt die Schuld auf sich. LKangsam kehrt bei Yanick die Gesichtsfarbe zurück.

Heute lachen beide herzhaft über den etwas holprigen Start ihrer Liebe. 

Chiara Schlatter und Yanick Patt

«Yanick kennen gelernt zu haben, war ein wegweisender Moment für mich.»

 

Grenzenlos

Seit drei Jahren gehen die beiden nun gemeinsam durchs Leben. Sie sind ein eingespieltes Team und kennen keine Grenzen. Chiara erzählt von einem Erlebnis in Wengen: «Wengen ist hügelig und überhaupt nicht für Rollstuhlfahrerinnen geeignet. Yanick improvisierte kurzerhand und hob mich in einen mit Kissen gepolsterten Anhänger, den er am E-Bike befestigte.» Kurze Zeit später erkundeten sie Wengen gemeinsam.

Die beiden sprühen vor Energie und haben grosse Pläne. «Wir träumen von einer eigenen Schule nach Montessori, Hochzeit und Kinder. Wie lieben es, eigene Projekte und Ziele zu haben und diese gemeinsam umzusetzen.»

Wie Chiara zu Ihrem Traumberuf kommt, erfahren Sie im letzten Teil der Geschichte. 

Yanick und Chiara blicken in die Zukunft - Schweizer Paraplegiker-Stiftung
Yanick und Chiara geniessen den Sonnenuntergang

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