Jeannine und Peter Roos haben sich den Kinderwunsch erfüllt: Hier die ganze Familie auf der Dachterrasse.

Spendenprojekt Kinderwunsch mit Querschnitt­lähmung

Jede Spende zählt

Egal in welcher Höhe, Sie leisten einen wichtigen Beitrag für Menschen mit Querschnittlähmung.

Spendenbetrag auswählen

Schon im jungen Alter weiss Jeannine Roos eines mit Bestimmtheit: Sie will einmal Mutter werden und die Familie soll möglichst gross sein. Die Ergotherapeutin im SPZ lernt beim Rollstuhlrugby den Mann kennen, mit dem sie ihre Träume verwirklichen möchte. Peter Roos heisst er, der ehemalige Maurer ist nach einem Badeunfall Tetraplegiker. Das Paar beschliesst, sich den Kinderwunsch mit künstlicher Befruchtung erfüllen zu wollen.

Dank der medizinischen Fortschritte haben heute etwa 80% aller Männer mit Querschnittlähmung die Möglichkeit, eigene Kinder zu zeugen. Um die benötigten Samen für die Befruchtung zu gewinnen, gibt es mittlerweile verschiedene Behandlungsmethoden. Allerdings ist der Kostenfaktor dieser Therapien nicht zu vernachlässigen, vor allem weil Menschen mit Querschnittlähmung finanziell bereits belastet sind. Deshalb unterstützt die Direkthilfe der Schweizer Paraplegiker-Stiftung Menschen mit Querschnittlähmung bei der Erfüllung Ihres Kinderwunsches. 

Ich möchte helfen

Das Paar Roos wird dank künstlicher Befruchtung gleich vierfach mit Nachwuchs gesegnet. Aber auf dem Weg zum Glück sind heftige Emotionen im Spiel. «Man fährt auf einer Achterbahn der Gefühle», sagt Jeannine Roos. Die 37-jährige Baslerin schildert auf eindrückliche Weise ihre Geschichte: 

«Wenn wir es jetzt verhauen...»

Ich bin mega nervös, denke nur an eines: Es muss klappen! Wenn wir es jetzt verhauen… Tatsächlich funktioniert es mit der Ejakulation, ich halte den Becher mit dem Sperma in der Hand. Aber dann passiert das Missgeschick: Der Becher entgleitet mir, das Sperma ist fast vollständig ausgeschüttet. Diesmal wird sogar Peti, der Daueroptimist, kreidebleich. War es das jetzt? Ist soeben der Traum vom eigenen Kind geplatzt?

Schon als Kind wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine eigene, grosse Familie. Am liebsten hätte ich mit zwanzig schon angefangen, an diesem Ziel zu arbeiten, aber damals hatte die Ausbildung zur Ergotherapeutin Vorrang. Als ich mich in Peti verliebe, bin ich fast dreissig. Wir finden beide: Die Zeit ist reif. Wieso sollen wir nicht bald versuchen, uns den Kinderwunsch zu erfüllen? Wir sind ja überzeugt, dass wir füreinander bestimmt sind. Also kontaktieren wir nach wenigen Monaten die Kinderwunschklinik für eine Beratung. Ich habe zwar Angst, dass es mit der künstlichen Befruchtung nicht klappt. Und was denken die Leute, wenn ich schwanger werde, obwohl ich erst seit Kurzem mit Peti zusammen bin? Ist es nicht zu früh?

Peti und Jeannine Roos bei einem intimen Moment im Garten.

«Ist soeben der Traum vom eigenen Kind geplatzt?»

Jeannine Roos

Viele denken, es sei einfach, auf diesem Weg ein Kind zu bekommen: Man geht in die Klinik, und ein paar Monate später ist das Glück komplett. Aber nur, wer es erlebt hat, kann sich wirklich vorstellen, was das emotional bedeutet: Es ist eine extreme Belastung, man fährt auf einer Achterbahn der Gefühle.

Bevor der Embryo entsteht, muss ich mir zwei Monate lang Hormone unter anderem in den Muskel spritzen. Vor dem ersten Mal denke ich: Ich falle in Ohnmacht!

Diese Spritzerei ist intensiv. Einmal sind wir zu Besuch bei Freunden, just als eine Spritze fällig ist. Ich gehe ins Bad, erwische aber dummerweise ein Blutgefäss. Das hinterlässt Spuren am schönen Teppich. Wie soll ich das erklären? Vom Kinderwunsch weiss niemand. Ich streiche ein bisschen Blut unter die Nase, nehme ein Taschentuch und sage: «Ich habe Nasenbluten. Es hat auf den Teppich getropft. Sorry!» So finde ich elegant aus der Klemme.

Erleichterung in der Kinderwunschklinik

Ich habe meinen Körper auf die Befruchtung vorbereitet. Nun braucht es noch das Sperma. Ein Fussgänger, der normal ejakulieren kann, macht das vor Ort in einem speziellen Raum. Wir sehen davon ab. Weil es für einen Mann mit Querschnittlähmung schwieriger ist, das Sperma in einem Becher aufzufangen, und weil bei Peti ein Gerät zum Einsatz kommt, das über Vibrationen den Samenerguss erzeugt. Dieses Ding ist sehr laut. Wir hätten uns irgendwie ausgestellt gefühlt. Diesen Stress wollen wir uns sparen und nehmen ein Hotelzimmer in der Nähe der Kinderwunschklinik.

Als wir uns daran machen, werde ich nervös. Im ersten Anlauf gelingts, aber dann fällt mir der Becher aus der Hand. Ein Minitropfen bleibt zurück, mehr nicht. Ich denke: Jetzt können wir es vergessen.

Ich bringe den Becher trotzdem in die Klinik und sage beschämt: «Da ist nur ein Tröpfchen drin…» Der Arzt sagt: «In einem Tropfen sind Millionen von Spermien. Wir finden eins, das passt.» Tatsächlich? Kein Problem? Die Erleichterung ist riesig. Fünf Tage später wird die befruchtete Eizelle mit einem Katheter eingespritzt.

In den ersten Tagen bin ich skeptisch, ich weiss nicht, ob ich schwanger bin. Ich heule viel, habe Angst, dass es nichts wird. Wir haben so viel Geld ausgegeben, 10 000 Franken kostet die Behandlung, wir können uns mehrere Versuche gar nicht leisten. Dann mache ich einen Schwangerschaftstest – und es hat geklappt. Elf Monate nach Beginn der Behandlung kommt Leni zur Welt.

Ein Auf und Ab der Gefühle

Gefühlsmässig bleibt es ein Auf und Ab. In der Mutterrolle fühle ich mich unterfordert. Leni ist so pflegeleicht, schreit nie. Ich weiss nicht, wie es ist, wenn ein Baby nicht schläft, isst oder trinkt. Ich will schnell wieder schwanger werden. Nach der ersten Befruchtung wurden die restlichen Eizellen eingefroren. Zwei davon sollen jetzt eingesetzt werden. Wir zweifeln zwar, aber wagen es trotzdem. Zumal keine Hormonbehandlung in diesem Ausmass nötig ist und es nur rund 3000 Franken kostet. Der Versuch scheitert.

Wir starten einen Frischversuch. Also: noch einmal das ganze Prozedere mit Spritzen und Drumherum. Ich wünsche mir Zwillinge. Zwei Eizellen werden eingesetzt – und es geht gut.

Am Ziel angelangt

Nun fehlt der Geschichte noch ein Kapitel. Trotz Ängsten, Sorgen und Komplikationen war ich gerne schwanger. Wir entschliessen uns, noch eine der eingefrorenen Eizellen aufzutauen. Vielleicht haben wir Glück, und wenn nicht, ist es nicht schlimm. Diesmal gelangen wir ans Ziel.

Eines wird uns vor Augen geführt: Es wäre wichtig, aufgeklärt zu werden, was es mit einem macht, dass eingefrorene, aber nicht verwendete Embryonen nach einer gewissen Zeit vernichtet werden. Man gibt ihnen keine Chance auf ein Leben. Das hat in mir im Nachhinein gefühlmässig viel ausgelöst und viele Fragen durch den Kopf schwirren lassen.

Aber so schwierig und emotional es auf der ganzen Reise immer wieder war, heute überwiegt nur eines: Dankbarkeit und Glück, vier wunderbare, gesunde Mädchen zu haben.

Kinderwunsch erfüllt: Jannine und Peter Roos mit ihren vier Töchtern.

«Heute überwiegt nur eines: Dankbarkeit und Glück, vier wunderbare, gesunde Mädchen zu haben.»

Jeannine Roos
Jetzt spenden

Anfragen und Kontakt

Allgemeine Spenden

Unsere Kontoverbindung

Schweizer Paraplegiker-Stiftung
6207 Nottwil

IBAN
CH14 0900 0000 6014 7293 5 

BIC
POFICHBEXXX ​​

Tax-Nummer: 1195279
(NPO-Steueridentifikationsnummer)