

Bereits während der Reha im SPZ suche ich mir neue Herausforderungen. Ich war schon immer ein aktiver Mensch. Nebst dem Geräteturnen ging ich vor meinem Unfall auch regelmässig Klettern, Ski und Snowboard fahren sowie Tennis spielen.
«Ob im Studium oder in meiner Freizeit: Der Sport gibt mir sehr viel.»
Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum probiere ich diverse neue Sportarten im Rollstuhl aus: Leichtathletik, Schwimmen, Bogenschiessen, Kajak fahren. Die Sporttherapie ist für die Patientinnen und Patienten im SPZ ein wichtiger Bestandteil der Reha. Erst das Rollstuhltennis packt mich so richtig. Heute trainiere ich zwei bis drei Stunden pro Woche und spiele bereits Interclub. Ob im Studium oder in meiner Freizeit: Der Sport gibt mir sehr viel.
Ich klettere, spiele Tennis, mache Krafttraining, bin Vizepräsidentin des Turnvereins gymPully, amte als Wertungsrichterin und arbeitete für das Eidgenössische Turnfest Lausanne 2025. Der Sport war immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Und wird es wohl bleiben.


«Eine mental sehr starke Frau»
Ich habe den bisher grössten Kraftakt meines Lebens bewältigt und ein neues Gleichgewicht gefunden. Noch bevor ich am Montagabend die Turnerinnen und Turner von gymPully coache, trainiere ich im Kraftraum unter Anleitung meiner Freundin Sarah Cudré. «Los gehts!», sagt diese, als ich auf dem Ruderergometer sitze. «Weiter!» – «Noch 30 Sekunden!» Und mit einem Grinsen erzählt Sarah Cudré: «Giulia redet beim Sport immer. Sogar dann, wenn sie am Boxsack schwitzt.»
Am Montagstraining nimmt auch Mathilde Rosat teil. Sie hatte aus unmittelbarer Nähe mitbekommen, wie ich verunglückte. Die Schmerzensschreie hat sie noch heute im Ohr. Und sie erinnert sich an die beklemmenden Gefühle in den Tagen danach. Als sie erfährt, dass ich im Schweizer Paraplegiker-Zentrum behandelt werde, geht es ihr wie vielen im Turnverein: Sie ist überzeugt, dass ich wieder auf die Beine komme. Doch die Hoffnung zerschlägt sich beim ersten Besuch in der Spezialklinik. «Wirst du wieder laufen können?», fragt sie mich. Die Antwort schockiert sie: «Nein.»
Wie erlebt sie mich heute? «Als eine mental sehr starke Frau, die unsere Turngruppe kompetent coacht», sagt Mathilde Rosat. «Giulia ist humorvoll, lösungsorientiert und – so nehme ich sie wahr – zufrieden. Ihre sensible Seite legt sie eher selten offen.»

Ihre Solidarität ermöglicht Grosses
Für mich war der Sport essenziell, damit ich mich wieder voll und ganz in der Gesellschaft integrieren konnte. Die Unterstützung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung wird finanziert durch Spenden und Mitgliederbeiträge. Nur dank der grossartigen Solidarität der Bevölkerung kann die Schweizer Paraplegiker-Stiftung weiteren Betroffenen unkompliziert Hilfe leisten und die Rückkehr ins Leben ermöglichen.