Das SPZ feiert Geburtstag und sagt mit einer aussergewöhnlichen Aktion Danke

1. September 2020

Vor 30 Jahren am 6. September 1990 wurde das Schweizer Paraplegiker-Zentrum SPZ mit einem Volksfest eröffnet. Da die Bevölkerung diese Woche zum Jubiläum aufgrund der aktuellen Corona-Situation nicht nach Nottwil kommen kann, wenden sich Mitarbeitende mit und ohne Rollstuhl mit einem Tanz an die Bevölkerung. Als Dank für die jahrelange Unterstützung für Querschnittgelähmte. Und als Zeichen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen Teil der Gesellschaft sind.

Anfang September 1990 besuchten rund 100'000 Menschen über mehrere Tage verteilt das Eröffnungsfest in Nottwil, um das neu gebaute Schweizer Paraplegiker-Zentrum zu besichtigen; gegründet vom Pionier und Visionär Guido A. Zäch. Aus 104 Betten im Jahr 1990 wurden 206. Das Gebäude ist um einen Drittel vergrössert worden. Und während damals noch 240 Mitarbeitende im SPZ arbeiteten, sind es heute gut 1300. Für die ganze Schweizer Paraplegiker-Guppe arbeiten 1800 Personen. Getragen wird dieses einmalige Solidarwerk von 1,8 Millionen Gönnerinnen und Gönnern der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

Umfassendes Leistungsnetz an einem Ort

Die Behandlung von Querschnittgelähmten in Nottwil ist seit Beginn weltweit einzigartig, weil sowohl Intensivmedizin, Akutmedizin, Chirurgie als auch Rehabilitation und Wiedereingliederung an einem Ort stattfinden. Zudem werden Betroffene auch nach der Rehabilitation ein Leben lang begleitet. «Patientinnen und Patienten werden nach der Aufnahme im SPZ nicht nur von Wirbelsäulenspezialisten operiert und während der Reha über mehrere Monate von Pflegenden und Therapeuten betreut», sagt SPZ-Direktor Hans Peter Gmünder. Die Betroffenen würden auch intensiv auf die Rückkehr in den Alltag vorbereitet. «Sie erhalten Beratungen zum Wohnungsumbau, können verschiedene Sportarten im Rollstuhl testen, gehen zur Schule oder werden von Job-Coaches beraten und auch nach der Zeit im SPZ begleitet.»

Grosse medizinische und technische Fortschritte

Noch gibt es keinen Durchbruch zur Heilung einer Querschnittlähmung. Doch Medizin und Technik sind schon bedeutend weiter als vor 30 Jahren. «Wir können heute zum Beispiel Muskeln, Sehnen und Nerven operativ so verlagern, dass Querschnittgelähmte ihre Hände und Finger viel besser und genauer bewegen können als früher», sagt Gmünder. Weiter gebe es neuartige Elektro-Stimulationsprogramme zur Verbesserung der Blasen- und Muskelfunktion sowie der Schmerzempfindung. Um Patienten bei Eingriffen an der Wirbelsäule jederzeit die höchste Sicherheit gewährleisten zu können, kommen im Operationssaal laut Gmünder computertomographisch unterstützte Navigationssysteme zum Einsatz.

Die Mitarbeitenden sagen Danke

Das für diese Woche geplante 30-Jahre-Jubiläumsfest musste aufgrund der CoronaSituation auf den 12./13. Juni 2021 verschoben werden. «Trotzdem wollen wir der Bevölkerung schon heute für die fantastische Unterstützung in den letzten 30 Jahren danken», sagt Marcel Unterasinger, Leiter HR des SPZ. Mitarbeitende der ganzen Gruppe, darunter viele Pflegefachkräfte, studierten eine eigene Choreografie zur weltweit viral gehenden #Jerusalema-Dance-Challenge ein. Zu sehen, wie so viele Mitarbeitende – Fussgänger und Rollstuhlfahrer – vor dem SPZ zusammen tanzen, war laut Unterasinger berührend. «Mit diesem Tanz danken wir der Bevölkerung für die jahrelange Unterstützung von Menschen mit Querschnittlähmung. Gleichzeitig wollen wir für Anliegen von Querschnittgelähmten sensibilisieren und mit unserer Arbeit dazu beizutragen, dass es nicht mehr Menschen mit oder ohne Behinderung gibt, sondern einfach nur Menschen.» Daher hoffe er, dass das Video auch von ähnlichen Institutionen und Organisationen so oft wie möglich geteilt werde. «Zu guter Letzt hat diese Aktion eindrücklich gezeigt, dass unsere Mitarbeitenden auch in herausfordernden Zeiten stark zusammenhalten.»

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