Eröffnung ParaForum: Alltag von querschnittgelähmten Menschen erleben

4. September 2019

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung eröffnet vom 5. bis 8. September 2019 das Besucherzentrum ParaForum in Nottwil. Eine als Wohngemeinschaft inszenierte Ausstellung erzählt die Lebensgeschichten und täglichen Herausforderungen von vier querschnittgelähmten Menschen.

Jeden zweiten Tag wird ein Mensch in der Schweiz querschnittgelähmt. Eine wichtige Aufgabe der Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist es, die Bevölkerung über das Thema Querschnittlähmung aufzuklären. Das neue erbaute Besucherzentrum ParaForum wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. «Es ist wichtig zu wissen, wie querschnittgelähmte Menschen ihren Alltag meistern. Nur so können wir ihre Anliegen verstehen», sagt Joseph Hofstetter, Direktor der Schweizer ParaplegikerStiftung.

Vier Betroffene erzählen

Auf einer Fläche von 400 Quadratmetern ist das Kernstück des Besucherzentrums entstanden: eine Ausstellung in Form einer Wohngemeinschaft. Hier erzählen die vier WG-Bewohner Sarah (32), Stefan (41), Christine (68) und Matteo (17) ihre Lebensgeschichten und gewähren Einblicke in ihren Alltag. Es sind fiktive Geschichten, die das breite Spektrum einer Querschnittlähmung realitätsnah aufzeigen. In den verschiedenen Zimmern werden Alltagsthemen wie Beruf, Hobbys oder Partnerschaft behandelt.

Ausstellung soll sensibilisieren

Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass es nebst der fehlenden Mobilität noch viele weitere Hindernisse im Alltag von querschnittgelähmten Menschen gibt. Für etwa 75 Prozent der Betroffenen ist der chronische Schmerz eine der grössten Einschränkungen in ihrem Leben. Aber auch das tägliche Katheterisieren und die regelmässige Darmentleerung gehören dazu. Die Ausstellung macht auf solche nicht erkennbaren Herausforderungen aufmerksam. Tetraplegiker Peter Roos, einer der vier Protagonisten und Mitarbeiter im ParaForum, ist es auch wichtig aufzuzeigen, «dass querschnittgelähmte Menschen in ganz normalen Wohnungen mit kleinen baulichen Anpassungen leben».

Interaktiv und multimedial

Schon heute besuchen jährlich 11‘000 Personen das Schweizer Paraplegiker-Zentrum, darunter 3‘000 Jugendliche. «Mit der interaktiven und multimedialen Ausstellung wollen wir die junge Generation noch gezielter ansprechen» erklärt Agnes Jenowein, Projektleiterin Besucherzentrum ParaForum. Um die einzelnen Themen verständlich und gleichzeitig berührend zu inszenieren, war eine neue Ausstellungsform gefragt. Die mehrfach ausgezeichnete Agentur Steiner Sarnen Schweiz AG hat die Idee mit der fiktiven Wohngemeinschaft entwickelt und umgesetzt. «Eine Querschnittlähmung bringt unzählige Facetten aus Alltag, Rehabilitation und Re-Integration in Familie, Beruf und Gesellschaft mit sich. Es war eine grosse Herausforderung, einige besonders eindrucksvolle Themen für die Ausstellung herauszufiltern. », so Jenowein.

Der Bau des ParaForums startete im Februar 2018. Die Kosten von 8,7 Mio Franken wurden vollumfänglich durch zweckgebundene Spenden finanziert. Das ParaForum wird vom 5. bis 8. September 2019 eröffnet. Die Eröffnung ist Teil von Dynamo Sempachersee, ein Volksfest bei dem insgesamt 40'000 Gäste erwartet werden. Das ParaForum ist eine der Attraktionen rund um den See. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

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