Jahresbericht 2021 - Stürze bleiben häufigste Unfallursache für Querschnittlähmung

12. Mai 2022

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung blickt auf ein herausforderndes, aber stabiles Jahr zurück. Erstmals zählt sie rund 1,9 Millionen Mitglieder, was unter anderem auf die gestiegene Solidarität für Menschen mit Querschnittlähmung zurückzuführen ist. Häufigste Unfallursache bleiben Stürze.

Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bildet zusammen mit ihren sieben Tochter- sowie den zwei nahestehenden Organisationen die Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Diese setzt sich mit rund 2000 Mitarbeitenden für eine ganzheitliche Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung ein. Die grösste und bekannteste Gruppengesellschaft ist das Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Nach 2020 war die Coronapandemie für die Gruppe auch im vergangenen Jahr deutlich spürbar. Personalausfälle und Dienstplanänderungen prägten den Spitalalltag, zudem mussten diverse Veranstaltungen annulliert werden.

Erstmals 1,9 Millionen Mitglieder

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Paraplegiker-Gruppe und die Solidarität für Menschen mit Querschnittlähmung sind erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr haben 1,9 Millionen Menschen eine Mitgliedschaft bei der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung abgeschlossen. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Besonders gefragt waren lebenslange Dauermitgliedschaften. Erstmals waren es über 100'000. Die Mitgliederbeiträge und Spendeneinnahmen beliefen sich auf 88,7 Millionen Franken, das sind 1,2 Millionen Franken mehr als im Vorjahr.

Bei einem Betriebsaufwand von 283 Millionen Franken und Einnahmen von 288 Millionen Franken resultierte am Ende ein Betriebsergebnis von 5 Millionen Franken. Dazu kamen weitere 10 Millionen Franken durch hauptsächlich Kapitalgewinne und Veränderungen beim Fondskapital. Insgesamt resultierte damit ein Jahresergebnis von 15 Millionen Franken. Dies ermöglicht, die Leistungen für querschnittgelähmte Menschen auch künftig sicherzustellen und weiterzuentwickeln.

Mehr Patient*innen behandelt

Häufigste Unfallursache bei den letztjährigen Erstreha-Patient*innen mit Querschnittlähmung waren erneut Stürze (37 Prozent) vor Sportunfällen (27 Prozent) und Verkehrsunfällen (26 Prozent). Insgesamt waren im vergangenen Jahr 1503 Patientinnen und Patienten stationär im Schweizer Paraplegiker-Zentrum, das sind 335 mehr als im Vorjahr. In erster Linie wurden querschnittgelähmte Patient*innen behandelt, aber auch Menschen mit komplexen Rückenproblemen. Erfreulich war die erneut hohe Patientenzufriedenheit – 94 Prozent würden das Schweizer Paraplegiker-Zentrum weiterempfehlen.

Im vergangenen Jahr wurden 109 Patient*innen mit einer Covid-Erkrankung behandelt. Die meisten davon wurden von anderen Spitälern nach Nottwil verlegt, um sie auf der Intensivpflegestation des Schweizer Paraplegiker-Zentrums vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Die Klinik ist das schweizweit führende Kompetenzzentrum für Beatmungsmedizin. Die Behandlung von Menschen mit Querschnittlähmung konnte trotz Pandemie jederzeit aufrecht erhalten bleiben. Dank der Klinikerweiterung und mehr Personal konnten sogar mehr Patient*innen behandelt werden. Das Pflegefachpersonal leistete für stationäre Patientinnen 60'570 Pflegetage, das sind 4203 mehr als im Vorjahr (56'367).

Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt

Zu den erfolgreichsten Spendenprojekten 2021 gehörte jenes für den Angebotsausbau der Abteilung ParaWork im Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Diese begleitet Patient*innen auf dem Weg zurück in die Arbeitswelt. Damit leistet ParaWork einen entscheidenden Beitrag, dass in der Schweiz über 60 Prozent aller Menschen mit Querschnittlähmung wieder in die Arbeitswelt integriert werden – so viele wie in keinem anderen Land der Welt.

Schnellster Rennrollstuhl der Welt produziert

Zu den Erfolgen der Paraplegiker-Gruppe zählte 2021 auch die Lancierung des ersten, vollständig in der Schweiz produzierten Rennrollstuhls, mit dem Spitzenleichtathlet Marcel Hug an den Paralympics in Tokio vierfaches Gold holte. Hergestellt wurde der Rennrollstuhl von der SPS-Tochtergesellschaft Orthotec in Zusammenarbeit mit Technologiepartnerinnen wie der Sauber Group sowie der ETH Zürich. Diese Entwicklung für den Spitzensport lieferte auch wichtige Erkenntnisse für Rollstuhlfahrer*innen im Alltag, da mit der idealen Sitzposition die stark beanspruchten Schultern besser entlastet werden können.

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