Schweizer Paraplegiker-Stiftung und Sauber Group entwickeln neuen Rennrollstuhl

22. Juni 2021

Gemeinsam mit der Sauber Group und weiteren Schweizer Technologiepartnern hat Orthotec – ein Tochterunternehmen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung – den Rennrollstuhl "OT FOXX" entwickelt. Spitzensportler Marcel Hug wird an den paralympischen Spielen in Tokyo erstmals mit diesem innovativen Schweizer Modell starten. Von der Innovation profitieren auch Rollstuhlfahrer*innen im Alltag.

"Lasst uns den schnellsten Rennrollstuhl der Welt bauen", so die Vision des Orthotec Geschäftsführers Stefan Dürger im Sommer 2017. Orthotec ist auf Hilfsmittel für Querschnittgelähmte und Menschen mit ähnlichen Einschränkungen spezialisiert und setzt sich für ihre Bewegungsfreiheit ein. Aus der visionären Idee sind vier Jahre später zwei Rennrollstuhlmodelle und ein neuartiges Messverfahren für die Sitzposition im Rollstuhl im Alltag entstanden. Die Rennpremiere findet Ende August im Rampenlicht der paralympischen Spiele in Tokyo statt.

Ein Schweizer Produkt

Es ist der erste Rennrollstuhl, der von der Idee bis zum Endprodukt in der Schweiz geschaffen wurde. Orthotec, die Sauber Group und weitere Schweizer Partner*innen wie die ETH Zürich, der Radentwickler und -hersteller Swiss Side und die Schweizer Paraplegiker-Forschung haben ihr Wissen und ihre Spitzentechnologien vereint eingesetzt. "Wir sind stolz, dass wir mit unserer Kompetenz im Bereich Aerodynamik, Engineering und High-Tech-Fertigungsmöglichkeiten den Rollstuhlsport fördern können", so CEO Frédéric Vasseur von der Sauber Group. Nebst dem neuartigen Rennrollstuhl "OT FOXX M1", der von Marcel Hug gefahren wird, lanciert Orthotec ein zweites Modell "OT FOXX P1", das in der Grösse noch vielseitiger an die Athlet*innen anpassbar ist. Dieser Rennrollstuhl geht mit der Athletin Patricia Eachus erstmals in den Wettkampf.

Leicht und aerodynamisch

Das leichte Vollkarbon-Chassis von OT FOXX wurde mit neusten Berechnungsmethoden aerodynamisch optimiert und im Windkanal der Sauber Group getestet. Dazu sorgen die aus dem Triathlonsport bekannten Veloräder von Swiss Side ebenfalls für geringen Luftwiderstand und hohe Stabilität. Jeder Rennrollstuhl wird spezifisch auf die Athlet*innen angepasst. Dafür wird die ideale Sitzposition vorgängig in einem Simulator ermittelt, so auch bei Marcel Hug. Bald mit dieser Innovation an den Start zu gehen, löse schon einen gewissen Druck aus, meint er. "Das Material ist eine wichtige Komponente. Ein Garant für Erfolg ist es aber nicht. Hier ist meine sportliche Leistung gefragt, geschickte Taktik und das berühmte Quäntchen Glück", so Hug.

Wichtige Verbesserungen für Rollstuhlfahrer*innen im Alltag

Die Erkenntnisse zur optimalen Sitzposition kommen auch den Rollstuhlfahrer*innen im Alltag zu Gute. Die ständig gleichen Bewegungen zum Antrieb eines Rollstuhls belasten die Schultergelenke von Rollstuhlfahrer*innen. Stefan Dürger erklärt: "Die Methodik, die man einsetzt um die optimale Position in einem Rennrollstuhl herauszufinden, kann auch für die Sitzposition für einen Alltagsrollstuhl angewendet werden, sodass die Schultergelenke entlastet werden". In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung entstand das sogenannte Ergometer, das die optimale Sitzposition im Rollstuhl ermittelt. Dadurch kann die Gesunderhaltung der Rollstuhlfahrer*innen massiv verbessert werden.

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