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Betroffene erzählen

Wie erleben die Patientinnen und Patienten den Aufenthalt am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ)?

Texte: Stefan Kaiser | Peter Birrer | Christine Zwygart
Fotos: Sabrina Kohler | Adrian Baer | Claude Bossel

«Dank des Sports habe ich mich mit meinem Körper versöhnt»

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Silke Pan (52) aus Aigle VD war Spitzensportlerin im Handbike. Seit 2022 arbeitet sie wieder als Artistin – mit der Kraft ihres Oberkörpers (Foto: Claude Bossel).

Als Trapezkünstlerin tourte ich viele Jahre durch Europa. Dann stürzte ich 2007 bei einem Training ab und brach den Rücken. Während meiner Reha in Nottwil erfasste mich eine tiefe Traurigkeit, denn ich musste mich mit einem völlig neuen Körpergefühl anfreunden. Trotz dieses Tiefpunkts versuchte ich, positiv zu bleiben – mit einem Lächeln wie einst im Scheinwerferlicht des Zirkus. Ich werde nie vergessen, mit wie viel Freundlichkeit mir die Mitarbeitenden des SPZ begegneten und mich aufbauten.

In Nottwil traf ich erstmals im Leben junge Sportlerinnen und Sportler im Rollstuhl: Sie wirkten alle so dynamisch, positiv und voller Lebensenergie. Das hat mich motiviert, selbst verschiedene Sportarten auszuprobieren. Am besten gefiel mir das Handbike: draussen sein, die Bewegung. Ich lag wochenlang im Bett, plötzlich spürte ich wieder Vitalität und Kraft in mir. Dank des Sports habe ich mich mit meinem gelähmten Körper versöhnt. Das Training legte die Basis, dass ich vierzehn Jahre nach meinem Unfall wieder als Artistin in die Manege zurückkehren konnte.

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«Die beiden Handoperationen sorgen für Glücksgefühle»

Patrick Studer (49) aus Horw LU profitiert von der Tetrahandchirurgie.

Nach meinem Surfunfall im Oktober 2022 geht zunächst gar nichts mehr. Ich bin ein Pragmatiker und finde mich mit der Situation in Nottwil rasch ab. Grosse Hoffnungen mache ich mir keine. Im Mai 2023 besprechen wir dann die Operation meiner Hände. Silvia Schibli, die Chefärztin der Handchirurgie, erklärt mir alle Details. Als Biologielehrer leuchtet mir ein, was sie vorhat. Ich vertraue der Expertin – und habe nichts zu verlieren.

Im Juni 2023 ermöglichen mehrere Sehnentransfers die Wiederherstellung der Greiffunktion meiner rechten Hand. Im Februar 2024 ist die linke Seite dran. Die Operationen eröffnen mir ungeahnte Perspektiven. Ich gewinne einen wertvollen Teil meines früheren Lebens zurück und kann zum Beispiel wieder fischen gehen. Als ich zum ersten Mal die Rute auswerfe und einen Fisch aus dem Wasser ziehe, erfüllt mich ein tiefes Glücksgefühl.

Mit dem Schweizer Paraplegiker- Zentrum verbinden mich nur positive Erinnerungen, es ist wirklich eine geniale Institution. Die Handoperationen erhöhen meine Selbstständigkeit sehr. Ich finde mich im Haushalt gut zurecht und ich bin zurück in meinem Beruf als Lehrer. Mit meinen Schülerinnen und Schülern erledige ich heute Dinge im Unterricht, an die ich im Klinikbett nicht einmal zu denken wagte.

«Die Physiotherapie ist für mich wichtig»

Es geschah Ende April 2024. Meine Lähmung stieg innert Tagen von den Füssen bis zu den Schultern hoch, nur den Kopf konnte ich noch bewegen. Im Kantonsspital Chur bekam ich die Diagnose: Guillain-Barré-Syndrom, ausgelöst durch eine Autoimmuninfektion. Ich wurde künstlich beatmet, bekam eine Trachealkanüle und konnte daher nicht mehr sprechen. Nach einer Woche Intensivstation flog mich die Rega zur Reha ins SPZ. Ein Sprechventil ermöglichte mir das Kommunizieren. Die Kraft reichte gerade, um wenige Minuten zu reden. Sechs Wochen lag ich in Nottwil auf der Intensivstation. Husten war nicht möglich, das Atmen schwach, so wurde mehrmals täglich eine Atemtherapie durchgeführt. Um wieder essen und trinken zu können, unterstützte mich die Logopädie. Gleichzeitig fing die Physio- und Ergotherapie an, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und die Rumpfstabilität für den
Transfer in den Rollstuhl aufzubauen. In so einer Situation ist man völlig hilflos und auf die Hilfe der Pflege angewiesen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Neun Monate war ich in Nottwil. Die Lähmung ging zurück. Wichtig ist die andauernde Physiotherapie, sie stärkt die Muskeln und verbessert die Mobilität, während die Ergotherapie die Feinmotorik in den Händen trainiert. Ich kann heute einzelne Schritte gehen, doch der Rollstuhl wird mich noch lange begleiten. Gehen und arbeiten zu können, sind meine Ziele. Und meine Hobbys: Velofahren und Langlaufen – künftig vielleicht einfach im Handbike und Langlaufschlitten. Das Leben ist schön und bleibt für mich lebenswert!

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Rosa Zaugg sitzt in ihrem Rollstuhl auf einem Feldweg auf einem Bauernhof und blickt zu ihrem Partner Lukas hinüber, der sich neben ihr hingekniet hat. Sie zeigt ihm eine Kamera. Im Hintergrund ist seine gelbe Goldwing zu sehen.

«Ich half, das Feuer zu entfachen»

Rosa Zaugg (68) aus Heimberg BE wirbt Mitglieder an – in den Gründerjahren und in der aktuellen SPS-Kampagne.

Kurz vor meinem 19. Geburtstag stürzte ich in meiner Ausbildung zur Baumalerin vom Gerüst und war danach querschnittgelähmt. Mein Bruder Willy hatte fünf Jahre zuvor bei einem Motorradunfall dasselbe Schicksal erlitten, und ich wusste, was auf mich zukommt. Zwei Probleme war ich jetzt los: Ich konnte weder tanzen noch Ski fahren – und musste mich nicht mehr ständig rechtfertigen. Im Jahr meines Unfalls wurde die Schweizer Paraplegiker-Stiftung gegründet, und ich wollte mithelfen, das Feuer für die Stiftung zu entfachen. Ich gehörte zu einer Gruppe Betroffener, die in Einkaufszentren und an Dorffesten einen Stand aufstellten, den Leuten von der grossen Idee erzählten und Einzahlungsscheine mitgaben. Oft verbanden wir den Anlass mit Aktionen wie einem Rollstuhlparcours oder einem Tischtennismatch. In unserer Clique entwickelte sich ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl – und im ganzen Land entstand Aufbruchstimmung.

Ich darf ein spannendes Leben führen. Als Fussgängerin hätte ich wohl nicht so viel Aufregendes erlebt. Ich nahm als Sportlerin viermal an den Paralympics teil, gewann 1992 Silber im Tischtennis und war Gast im Schweizer Fernsehen. Nur eines hat mich jahrelang gewurmt: dass ich meinen Beruf als Malerin aufgeben musste.

«Die Mitarbeitenden halfen mir, das Schicksal anzunehmen»

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Romano Seglias (51) aus Domat/Ems GR, Tetraplegiker nach einem Velounfall.

Während meiner Rehabilitation von Juni 2020 bis März 2021 wurde Nottwil wie ein zweites Zuhause für mich, es fühlte sich nicht wie eine Klinik an. Das hat viel mit den Mitarbeitenden zu tun. Mit Kompetenz, Humor und Mitgefühl erleichterten Pflege und Therapie meinen Alltag und halfen mir, das Schicksal zu akzeptieren und optimistisch vorwärtszuschauen. Sie litten und freuten sich mit mir, wenn ich zum Beispiel eine Zehe wieder minimal bewegen konnte. Es gab viele emotionale Momente und spontane Lacher.

Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind im ganzen Haus allgegenwärtig. Das sagten mir auch die Leute, die mich besuchten. Nur schon deshalb komme ich immer wieder gerne nach Nottwil – an einen Ort, wo man automatisch Demut lernt. Ich bin dankbar für die grosse Unterstützung durch das SPZ, die nicht mit dem Austritt endet, sondern als Nachsorge ein Leben lang weitergeht.

Trotz Tetraplegie kann ich kurze Distanzen wieder selbstständig gehen, ansonsten benötige ich den Rollstuhl. Zudem habe ich das Glück, dass auch meine linke Hand wieder funktioniert. Da hat das Team der Handchirurgie ganze Arbeit geleistet.

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