Ein Mann liegt in einem Spitalbett und wird beatmet.

Eine einzigartige Kompetenz für Beatmungsmedizin

Mit dem Fortschritt in der Medizin steigt die Komplexität der Behandlungen. Die Folge: In grossen Kliniken werden immer mehr Patientinnen und Patienten beatmet. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) betreut besonders schwierige Fälle – und hilft Betroffenen, von der Beatmungsmaschine wegzukommen.

Text: Stefan Kaiser und Peter Birrer
Fotos: Sabrina Kohler und Adrian Baer

Es ist eine Situation, die sich niemand wünscht: Ein Mensch wacht auf der Intensivpflegestation (IPS) neben piepsenden Geräten auf. Durch einen Schlauch im Hals strömt Luft in die Lunge. Ein zweiter Schlauch geht durch die Nase bis in den Magen, durch ihn fliesst die Nahrung. Der Mensch möchte fragen, was los ist, aber er bringt keinen Ton über die Lippen – die Stimme ist weg.

Auf einer IPS gehört die vollständige Beatmung über ein geschlossenes System zu den Standardverfahren. Die sichere Luftzufuhr in die Lunge bedeutet für die Patientinnen und Patienten jedoch, dass sie keine Luft zum Sprechen zur Verfügung haben – weil ein Ballon («Cuff») im Hals den Atemstrom über die Stimmbänder blockiert. Sobald die Betroffenen stabil genug sind, beginnt das «Weaning», die schrittweisen Entwöhnung von der Beatmungsmaschine. In diesem aufwändigen und hochkomplexen Prozess zählt das SPZ über die Landesgrenzen hinaus zu den führenden Institutionen. Sind Betten frei, beanspruchen auch Universitätskliniken in schwierigen Fällen das Know-how in Nottwil.

Zwei Betroffene geben Einblick, wie es ist, wenn das eigene Leben von einer Maschine abhängt.

Hans-Peter Urech steht draussen und lächelt in die Kamera, im Hintergrund ist unscharf ein Gebüsch zu sehen.

Was macht in der Beatmungsmedizin in Nottwil den Unterschied gegenüber anderen Kliniken aus? Die Patientinnen und Patienten bekommen früh ein Sprechventil in den Beatmungsschlauch eingesetzt. Es lässt die Luft beim Ausatmen normal durch den Kehlkopf strömen und die Betroffenen können damit unter Beatmung sprechen. Auch Schlucken, Räuspern und Abhusten sind wieder möglich – und damit der Schutz der Lunge vor dem Eindringen von Sekreten. Für das erfolgreiche Weaning bei einer Querschnittlähmung oder bei komplexen Krankheiten ist das Sprechventil entscheidend.

  • Luftstrom «entcufft» mit Sprechventil

    Das Sprechventil lässt die Einatemluft aus der Beatmungsmaschine in Luftröhre und Lunge strömen und verschliesst beim Ausatmen. Die Ausatemluft strömt über Mund und Nase aus statt über die Trachealkanüle. So belüftet sie den Kehlkopf und kann zum Sprechen genutzt werden. Dazu wird der Ballon («Cuff») an der Trachealkanüle entblockt. Dies schafft auch die Voraussetzungen zum Husten und Räuspern.

    Luftstrom mit aufgeblasenem «Cuff»

    Ein Ballon («Cuff») blockiert die oberen Atemwege. Die Ein- und die Ausatemluft strömt in einem geschlossenen Kreislauf von der Beatmungsmaschine in die Lunge und zurück. Stimmbildung, Husten und Räuspern sind nicht möglich. Der Speichel, der eigentlich geschluckt werden sollte, staut oberhalb des Cuffs.

    Illustration der Funktion eines Sprechventils

Die Entwöhnungsphasen vom Beatmungsgerät sowohl von querschnitt- als auch nicht querschnittgelähmten Menschen werden mit einem interdisziplinären Team von Fachpersonen aus Intensivmedizin, Pneumologie, Rehabilitationsmedizin, Logopädie, Physio- und Ergotherapie durchgeführt. Die Entwöhnungstherapie erfolgt für beatmete Patientinnen und Patienten sowohl auf der Intensiv- wie auf der Normalstation.

Vito Rizzo im Rollstuhl in seinem Wohnzimmer

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