Heidi Hanselmann - Portrait

Mit Menschlichkeit und Wissen überzeugen

Wie geht die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ihre nächsten fünfzig Jahre an? Präsidentin Heidi Hanselmann gibt Auskunft.

Text: Stefan Kaiser
Bild: Walter Eggenberger

Heidi Hanselmann, was bedeutet Ihnen das Jubiläum der Schweizer Paraplegiker-Stiftung?

Es ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Ohne die Stiftung wären Menschen mit Querschnittlähmung in einer Situation, die der Schweiz nicht würdig wäre. Ein Patient sagte mir unlängst, Nottwil ist wie eine Oase. Inklusion wird gelebt und es werden Möglichkeiten angeboten wie nirgendwo sonst.

Der Weg dahin war steinig.

Deshalb habe ich grosse Hochachtung vor der Leistung des Gründers der Stiftung, Guido A. Zäch. Er trotzte sämtlichen Widerständen, weil er überzeugt war, dass Menschen mit Querschnittlähmung eine besondere Behandlung benötigen. Als er im damaligen Umfeld in Basel nicht weiterkam, entschied er: Ich mache etwas Eigenes.

Welches ist Ihr Highlight aus dieser Geschichte?

Es ist das grosse Ganze, die Schweizer Paraplegiker-Gruppe mit ihrem breiten Leistungsnetz aus einer Hand. Dabei beeindruckt mich immer wieder der besondere Spirit der Mitarbeitenden, der sich auch auf viele Patientinnen und Patienten überträgt. Den Mitarbeitenden gilt daher mein grosser Dank – für das enorme Engagement, die Professionalität und Empathie, mit der sie sich für die betroffenen Menschen einsetzen. Ihre Leidenschaft ist einer der Erfolgsschlüssel für die bemerkenswerten Resultate der gesamten Gruppe.

«Die Leidenschaft der Mitarbeitenden ist ein Erfolgsschlüssel der Gruppe.»

Heidi Hanselmann, Präsidentin Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Seit den Anfängen entwickelte sich das Angebot kontinuierlich weiter. Worauf legen Sie den Fokus?

Aktuelle Beispiele sind neue Therapieformen, Optionen der Robotik, KI-Anwendungen und bedeutsame Forschungsansätze. Generell wollen wir die medizinische, pflegerische und therapeutische Entwicklung im Bereich Querschnittlähmung mitprägen und unser spezialisiertes Wissen einbringen. Die lebenslange Betreuung gehört genauso dazu wie ein wirkungsvolles Hilfsmittelangebot. Wir folgen dabei nicht modischen Trends, sondern analysieren die Chancen. Das setzt viel Expertise voraus und einen sorgfältigen, verantwortungsbewussten Umgang mit den finanziellen Mitteln.

Kann die ganzheitliche Rehabilitation in Nottwil kostendeckend angeboten werden?

Nein. Ohne die Unterstützung unserer Mitglieder könnten wir viele Leistungen nicht erbringen. Es geht dabei nicht um Luxuslösungen, sondern um anerkannt notwendige Massnahmen. Wenn eine Person nicht ausreichend rehabilitiert wird, sind Komplikationen und Zusatzkosten vorprogrammiert. Oder wenn gewisse Umbauten nicht bewilligt werden, kann eine Erwerbstätigkeit gefährdet sein. Alle Bereiche unseres Leistungsnetzes sind eng miteinander verknüpft. Dank der grossen Solidarität der Schweizer Bevölkerung können wir von der Medizin über die Therapie bis hin zur Integration in den Arbeitsmarkt einen umfassenden Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen leisten. Ein weiterer Dank geht daher an alle Menschen, die die Stiftung so wirksam unterstützen.

Wie geht die Schweizer Paraplegiker-Stiftung die nächsten fünfzig Jahre an?

Mit viel positiver Energie, Innovationsmut und Herzblut. Wir wollen weiterhin mit hoher Qualität, Menschlichkeit und stets aktuellem Know-how überzeugen. Unser Angebot soll für alle Altersgruppen attraktiv und bedürfnisgerecht sein. Den Mitarbeitenden bieten wir gute Arbeitsbedingungen – und die Kleinsten sollen von der Kita schwärmen. Wir setzen alles daran, dass die Stiftung in der Schweiz noch stärker verankert wird. Auch weil man weiss, dass jeder investierte Franken für die Betroffenen viel Wirkung zeigt.

An welchen Zielen orientieren Sie sich in den nächsten Jahren?

In der Strategie 2025 bis 2029 legt der Stiftungsrat den Fokus auf die weitere Stärkung der Gruppe, denn nur gemeinsam können wir die Vielfalt der Angebote optimal aufeinander abstimmen. Zu den Handlungsfeldern zählen die Bündelung der Kräfte, die ganzheitliche Unterstützung für jedes Alter, unsere Attraktivität als Arbeitgeberin und das einzigartige Leistungsnetz im Sinne eines Kompetenzzentrums.

Braucht es im Alter zusätzliche Lösungen?

Die demografische Entwicklung stellt uns vor neue Fragen: Welche Möglichkeiten gibt es für Betroffene, die im Alter eine intensive Pflegeunterstützung benötigen? Wie können Angehörige entlastet werden? Gerade im Bereich Robotik und Digitalisierung entstehen viele neue Perspektiven, die Rollstuhlfahrenden helfen, selbstständiger zu agieren. Ebenso brauchen junge Menschen spezifische Angebote wie die ParaWG, die es ermöglicht, den Alltag mit andern zu üben. Diese Wohnart ist ein Bedürfnis und sehr erfolgreich.

Worin liegen heute die grossen Herausforderungen?

Für ältere Betroffene werden vermehrt neue Betreuungsangebote erforderlich, die abgerechnet werden können. Die öffentliche Hand ist hier in der Verantwortung. Die Stiftung kann nicht auf Dauer Leistungen übernehmen, die in der Zuständigkeit der öffentlichen Hand oder der Krankenkassen liegen. Zudem häufen sich die Fälle, in denen wir Ansprüche gegen Versicherungen durchsetzen müssen. Unsere Gruppe bietet Rechts- und Lebensberatung an. Diese Leistungen werden leider immer stärker beansprucht.

Schwierig ist wohl auch die neue Spitalfinanzierung, die die Aufenthaltsdauer in der Rehabilitation verkürzen will?

Es fehlt an Übergangslösungen, wenn Betroffene nicht mehr spitalbedürftig sind, aber noch nicht allein zu Hause leben können. Diese Angebotslücke muss dringend geschlossen werden. Auch das Thema Inklusion beschäftigt uns weiterhin: Zwar haben wir schon einiges erreicht, aber es sind noch etliche «Stolpersteine» zu beseitigen.

Welches sind Ihre persönlichen Pläne?

Ich werde weiterhin alles daransetzen, dass die Schweizer Paraplegiker-Gruppe ihre einzigartige Unterstützung für die betroffenen Menschen leisten kann und wir noch viele Meilensteine mit ihnen erreichen. Meine Antriebsfeder ist die Sinnhaftigkeit in diesem Tun – getreu unserem Jubiläumsmotto: «Dabei sein wirkt».

Alle Geschichten zum Jubiläum

Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z.B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.

250 000 Franken im Ernstfall

Jetzt Mitglied werden und vorsorgen

Bereits 2 Millionen Mitglieder vertrauen auf die Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

Choose membership

  • Einzelmitglied

    pro Jahr

    CHF45
  • Paare und Familien

    pro Jahr

    CHF90
  • Dauermitglied

    einmalig

    CHF1000

Ihre Transaktion ist sicher

Ihre Mitgliedschaft – Ihre Vorteile – unser Tun

Anmeldung Newsletter

Ich möchte exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erhalten.

Werden Sie jetzt Mitglied und erhalten Sie im Ernstfall 250 000 Franken.

Mitglied werden

Spenden Sie jetzt und unterstützen Sie unsere Projekte zugunsten von Querschnittgelähmten.

Spenden