Operation in Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Der Wirbelsäulenspezialist

Michael Fiechter hat eine gefüllte Agenda. Rapport auf der Station, Patientenvisite, Gespräche mit dem Team. Der Oberarzt am Schweizer Paraplegiker-Zentrum legt Wert auf saubere Analysen und darauf, dass kein Fall nach Schema behandelt wird.

 

Text: Peter Birrer
Bilder: Beatrice Felder

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Dr. med. Dr. sc. nat. Michael Fiechter ist stellvertretender Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie und Orthopädie sowie Facharzt Neurochirurgie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum.

    • 07 - 08, 2019

      Fellowship in posttraumatischer Rückenmarkchirurgie, Swedish Medical Center / Craig Hospital, Englewood (Denver), USA

    • Seit 2018

      Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil, Wirbelsäulen-/Rückenmarkchirurgie, Oberarzt

    • 2018

      Facharzt Neurochirurgie FMH und Fähigkeitsausweis interventionelle Schmerztherapie SSIPM

    • 2016 - 2017

      Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Neurochirurgie, Assistenzarzt

    • 03 - 07, 2016

      Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie und Traumatologie, Assistenzarzt

    • 2013 - 2015

      Inselspital Bern, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Assistenzarzt

    • 2009 - 2012

      Universitätsspital Zürich, Klinik für Nuklearmedizin / Eidgenössisch Technische Hochschule (ETH), Assistenzarzt sowie naturwissenschaftliches Doktorat (Dr. sc. nat. / PhD)

    • 2003 - 2009

      Universität Zürich, Studium Humanmedizin, Staatsexamen und Medizinisches Doktorat (Dr. med. / MD)

    • Was ist das Besondere an deiner Tätigkeit?  
      Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist die Tätigkeit als Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurg dadurch geprägt, dass wir regelmässig mit sehr komplexen Krankheitsbildern konfrontiert sind. Diese verlangen sowohl neurochirurgische als auch wirbelsäulenchirurgisch-orthopädische Kompetenzen. Dank der Tatsache, dass in unserem Team Orthopäden und Neurochirurgen sehr eng zusammenarbeiten, erlernen unsere Mitarbeiter einerseits das für die Behandlung von Wirbelsäulenkrankheiten notwendige klinische/operative Know-how und können andererseits unseren Patienten eine hochwertige Betreuung aus einer Hand anbieten. 

    • Was sind die Herausforderungen bei deiner Tätigkeit? 
      Die Herausforderung liegt darin, in allen Bereichen unserer Tätigkeit eine optimale Leistung zu erzielen unter Berücksichtigung der Interessen der Patienten aber auch der Klinik. Darin spielt ein gutes Zeitmanagement und eine ausreichende psychische aber auch physische Belastbarkeit eine entscheidende Rolle. Die zwischenmenschliche Auseinandersetzung mit Patienten, welche unter chronischen Rückenbeschwerden leiden und bei uns in regelmässiger Behandlung sind, ist zudem ein Kernaspekt einer nachhaltigen und auch erfolgreichen Therapie und von der Bedeutung her mindestens gleichwertig mit der chirurgischen Kompetenz zu setzen. 

    • Warum hat es dich heute gebraucht? 
      Weil Patienten mit Rückenleiden von der fachärztlichen Expertise am SPZ profitieren sollen.

Ständiger Lernprozess

Bereits im Medizinstudium peilte er eine "manuelle Tätigkeit" an, wie er es nennt. Ihn interessierte Chirurgie und besonders das Nervensystem. Nach der Facharztausbildung in Neurochirurgie spezialisierte er sich auf die Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurgie, die besondere Herausforderungen an die Geschicklichkeit und das Konzentrationsvermögen stellt. Anfang 2018 kommt der ambitionierte Arzt nach Nottwil. Er bringt reichlich Erfahrung mit, aber sagt auch: «Ich lerne ständig dazu, gerade von meinen Vorgesetzten. » Wichtig ist ihm Ehrlichkeit. Die Offenheit gegenüber Patienten, sagen, was Sache ist. «Wir können keine Wunder vollbringen, aber wir garantieren jedem Patienten, dass wir all unser Wissen aufbieten, um ihm zu helfen. Vor jeder OP beschäftigt er sich mit den Risiken und möglichen Komplikationen. Für einen Chirurgen sei das elementar, sagt er: Man vermeidet, dass sich Routine einschleicht, und erhöht seine Flexibilität in aussergewöhnlichen Situationen.

«Wir können keine Wunder vollbringen, aber wir garantieren jedem Patienten, dass wir all unser Wissen aufbieten, um ihm zu helfen.»

Michael Fiechter

Schonende Eingriffe

Der rege Austausch in einem interdisziplinären Team, die kurzen Wege, das breite Angebot – das mache die Arbeit am SPZ so speziell. Gewöhnlich führen am SPZ zwei Fachärzte eine OP gemeinsam durch, da kommt viel Erfahrung zusammen. «Wir sind fachlich sehr gut aufgestellt», sagt Dr. Fiechter, der ebenso die Weiterbildungen und die enge Zusammenarbeit mit den anderen Spitälern in der Zentralschweiz schätzt, die zur Philosophie in Nottwil gehören. Seine besondere Leidenschaft gilt der Mikrochirurgie, der Operation kleinster Strukturen unter dem Mikroskop. Steht er nicht im Operationssaal, pflegt Dr. Fiechter den Kontakt zu den Patienten. Dieser soziale Austausch ist ihm wichtig. Er hat gelernt, mit Schicksalen sachlich umzugehen und dennoch Gefühle zuzulassen: «Wenn die emotionale Verbindung zum Patienten nicht mehr da ist, sollte man sich überlegen, ob dieser Job noch der richtige ist.»

Michael Fiechter im OP
Sprechstunde mit Michael Fiechter im Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Rückenzentrum für jedermann

Manche Fälle wühlen ihn auf. Dann kreisen die Gedanken weiter. Auch auf dem Heimweg. Lässt ihn ein Fall gar nicht mehr los, spricht er mit seiner Frau darüber, die ebenfalls Ärztin ist. Der Vater von zwei kleinen Töchtern joggt regelmässig und macht Krafttraining. Neben der Fachkompetenz sei eine gute physische Verfassung wichtig, um die oft vielstündigen Operationen gut bewältigen zu können. Michael Fiechter und sein Team haben oft mit hochkomplexen Fällen zu tun. Doch dem Chirurgen sind Routineeingriffe – etwa an der Bandscheibe – ebenso wichtig. Er betont, das SPZ stehe nicht nur Menschen mit Querschnittlähmung offen, sondern auch Fussgängern: «Die Kompetenz unseres Zentrums für Wirbelsäulen- und Rückenmarkchirurgie richtet sich an die ganze Bevölkerung – an alle, die eine fachärztliche Abklärung wünschen.»

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