
Eine verhängnisvolle Reise
Amerika auf vier Rädern entdecken
Peter Roos ist 25 Jahre alt als er in die grosse Freiheit aufbricht. Zusammen mit seinem Freund Pascal will ‘Peti’ Amerika mit einem Camper entdecken. Ein fataler Kopfsprung macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Dieses Datum werden die beiden Freunde nie vergessen: Es geschah an einem Sonntag, am 8. März 2009 in Florida. Nach vielen Kilometern Autofahrt kommen Peti und Pascal in Panama City Beach an. Endlich! Es ist heiss, sie sind verschwitzt, aber glücklich. Gleich neben dem Camping liegt ein Club. Daneben lockt ein Pool. Peti und Pascal bestellen eiskaltes Bier, prosten sich zu, blicken sich um. Club, Pool, Ferien! Was will man mehr? Fehlt bloss noch eine Erfrischung im Pool. Das Becken liegt verlockend vor ihnen, die Abendluft ist warm. «Ich springe noch rasch rein», sagt Peti zu seinem Freund, «und dann hole ich uns zwei Bier.»


Sprung in ein neues Dasein
Und schon springt Peti mit einem Köpfler ins Wasser. Es sollte der letzte Sprung in seinem jungen Leben sein. Peti schlägt mit dem Kopf hart auf am Beckenboden, taucht nicht mehr auf. «Ich konnte mich nicht mehr bewegen» erinnert er sich heute, «es fühlte sich an, als ob ich schwebe.». Pascal sitzt derweil bei seinem Bier und denkt zunächst, der Peti mache einen Witz. Ha, der hält es lange unter Wasser aus! Oder doch nicht...?! Was ist da los? Etwas stimmt nicht! Pascal erkennt den Ernst der Lage und ruft nach Hilfe.
Pascal fleht, hofft, bittet. Noch im Krankenwagen hört Peti seinen Freund sagen: «Peti, mach keinen Seich! Steh auf, Peti!» Bloss da geht nichts mehr. Peti spürt seine Beine nicht. Er kann sie nicht bewegen.
Wenige Zentimeter nur hätten Petis Unglück verhindern können: Dort, wo er reingehechtet ist, ist das Wasser nur einen Meter tief. Wäre er nur eine Handbreite weiter rechts gesprungen! Dort wäre es tief genug gewesen.
Ein Kämpfer mag nicht mehr weiter
Peti kämpft um sein Leben. Sein Kreislauf kollabiert mehrfach, seine Lungen arbeiteten kaum noch. Über zweieinhalb Wochen lang bangt seine Familie um ihn. Seine Angehörigen sind machtlos, können nichts für ihren geliebten Peti tun. «Sie können nur noch beten», sagt ein Arzt zur völlig verzweifelten Familie.
Schliesslich, nach 18 Tagen, erwacht Peti auf der Intensivstation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Seine Beine spürt er noch immer nicht. Er kann nichts bewegen. Nichts – ausser die Augen: Es gelingt ihm, sie zu öffnen und schliessen. Durch den heftigen Aufprall auf dem Boden des Pools sind seine Halswirbel gebrochen und haben das Rückenmark durchtrennt. Peti erleidet eine komplette Tetraplegie. Er ist ab dem 5. Halswirbel gelähmt. Nicht nur seine Beine sind betroffen, auch seine Arme wird er künftig nur noch eingeschränkt bewegen können.
Da Peti künstlich beatmetet wird, kann er nicht sprechen. Er kann nur noch mittels einer ABC-Tafel kommunizieren. Mit Augenzwinkern gibt er Buchstabe um Buchstabe an, bis sich daraus die gewünschten Sätze ergaben. Peti diktiert mit den Augen: «Ich will nicht mehr leben». Sein nächstes Zwinkern verlangt: «Stellt die Maschinen ab!»
In der nächsten Folge erfahren Sie, wer Petis Lebenswillen wieder erweckt.