Eidgenössisches Turnfest: Querschnittgelähmte Turnerin als treibende Kraft
19. Mai 2025
Vom 12. bis 22. Juni 2025 treffen sich in Lausanne 65 000 Turnende und 300 000 Zuschauende aus der ganzen Schweiz zum Eidgenössischen Turnfest. Das Organisationskomitee «Lausanne 2025» und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung engagieren sich für die Barrierefreiheit am Event. Giulia Damiano, querschnittgelähmte Turnerin aus Lausanne, ist die treibende Kraft dafür.
Sport verbindet Menschen. Deshalb setzen sich Lausanne 2025 und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) gemeinsam für die Barrierefreiheit am Grossanlass ein. «Inklusion spielt gerade beim Thema Sport eine zentrale Rolle», erklärt Joseph Hofstetter, Direktor der Schweizer Paraplegiker-Stiftung in Nottwil. «Für Menschen mit Querschnittlähmung ist Sport nicht nur für die Gesundheit wichtig, sondern auch ein Weg, um nach einem Schicksalsschlag wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.»
Mit einer Inklusionspartnerschaft sensibilisieren Lausanne 2025 und die SPS für genau diese Themen. «Die Inklusion durch Sportveranstaltungen ist der beste Weg, um positive Erfahrungen zu vermitteln. Das haben die letzten Paralympischen Spiele gezeigt», sagt Julien Crisinel, Gesamtwettkampfleiter von Lausanne 2025. Um die barrierefreie Zugänglichkeit zu verbessern, plant das OK Zuschauerzonen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie rollstuhlgängige Wege und Toiletten. Betroffene können bei Bedarf auf die Unterstützung von Freiwilligen zählen. Auf der Website von Lausanne 2025 gibt es spezifische Informationen zur Barrierefreiheit. Interessierte Besuchende erfahren am interaktiven Stand der SPS auf der Place de la Navigation in Lausanne mehr zum Thema Querschnittlähmung.
Giulia Damiano inspiriert mit ihrer Geschichte
Dass das Thema Barrierefreiheit beim OK Lausanne 2025 einen so wichtigen Stellenwert hat, ist nicht zuletzt Giulia Damiano zu verdanken. Die 26-jährige Lausannerin ist seit einem Turnunfall querschnittgelähmt, arbeitet als Projektleiterin im Generalsekretariat von Lausanne 2025 und ist das Gesicht der Sensibilisierungskampagne der SPS in der Romandie.
Ihre Geschichte zeigt, dass das Leben von einem Moment auf den anderen komplett anders sein kann – aber auch, dass der Sport verbindet und neue Hoffnung gibt. Am 16. November 2021 turnt die routinierte Geräteturnerin an den Ringen. Ein plötzlicher Schlag lässt sie die Ringe loslassen. Sie stürzt aus rund fünf Metern zu Boden und landet auf dem Rücken. Ihre Beine spürt sie nicht mehr. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil erhält sie die niederschmetternde Diagnose: Querschnittlähmung. Trotz des schweren Schicksalsschlages zeigt sich Giulia Damiano von Anfang an kämpferisch. «Egal, in welcher Situation ich mich befinde: Ich strebe immer Lösungen an.»
Diese Lösungen hat die Lausannerin gefunden. Drei Jahre nach dem Unfall klettert sie, spielt Tennis, macht Krafttraining, ist Vizepräsidentin und Trainerin des Turnvereins GymPully, amtet als Wertungsrichterin und arbeitet für Lausanne 2025. «Der Sport war immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens», sagt Giulia Damiano. «Und wird es wohl bleiben.»
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