Was tun im Notfall?
Was tun, wenn sich ein Skiunfall ereignet? Wenn Sie bedacht handeln und sich an einige einfache Grundlagen halten, können Sie keinen Schaden anrichten. Zivilcourage ist das höchste Gut in einer Notfallsituation!
1. Die richtige Reihenfolge
In einer Notfallsituation ist die sofortige Benachrichtigung des Rettungsdienstes eine der wichtigsten Massnahmen. Bleiben Sie ruhig und antworten Sie präzis, das erleichtert den professionellen Rettenden, den Einsatzort rasch zu finden und angemessen zu reagieren. Bei notwendigen Sofortmassnahmen werden Sie von der Disponentin oder vom Disponenten am Telefon bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes unterstützt.
144 – Sanitätsnotruf
1414 – Rega (falls sofortige Hilfe durch einen Rettungshelikopter benötigt wird – hier finden Sie mehr dazu)
112 – Europäische Notfallnummer
2. Wach und ansprechbar
Bei Rückenverletzungen ist die Person meistens wach. Wichtig ist, dass sich die Person möglichst nicht rühren sollte. Jegliches Drehen, Beugen oder Biegen der Wirbelsäule ist zu verhindern. Es kann auch sein, dass eine Patientin oder ein Patient durch den Unfall die Wirbelsäule gebrochen hat, ohne dass aber das Rückenmark betroffen ist. Um weitere Schäden zu vermeiden, ist es deshalb entscheidend, dass die oder der Verunfallte ruhig liegen bleibt. Besteht indes Gefahr für die oder den Verunfallten, dann muss die Person an einen sicheren Ort verlegt werden. Hier gilt klar: Lebensrettung geht vor Querschnittlähmung.
3. Helm ab oder nicht?
Ist eine verletzte Schneesportlerin oder ein verletzter Schneesportler bewusstlos, sollte der Helm durch zwei geschulte Helfende abgenommen werden, um die oder den Betroffenen auf die Seite zu lagern.
4. Bewusstlosigkeit
Bewusstlosigkeit ist bei Rückenmarkverletzten ein eher seltener Fall. Kommt er doch vor, muss die Patientin oder der Patient auf die Seite gelagert werden. Auch hier hat die Lebensrettung Vorrang. Wenn mehrere Personen vor Ort sind, soll die Seitenlagerung langsam, schonend und gleichmässig durchgeführt werden.
5. Kreislaufstillstand
Bewusstlos und ohne Atmung: Diese Kombination kommt zum Glück nur selten vor. Unabhängig von der vermuteten Verletzung der Wirbelsäule müssen sofort Reanimationsmassnahmen eingeleitet werden: Herzmassage, Beatmung und, falls vorhanden, der Gebrauch eines Defibrillators.
6. Wie erkennt man Wirbelsäulenverletzungen?
Diese Zeichen sind typisch:
(kommen aber nicht zwangsläufig immer vor)
- Schmerzen in der betroffenen Region des Rückens
- Gefühllosigkeit oder Empfindungsstörungen in den Beinen und ggf. in den Armen
- Beine können nicht mehr bewegt werden (allenfalls auch Arme)
- Verlust von Temperatur- und Schmerzempfinden an den betroffenen Körperregionen
Bei Verdacht auf eine Rückenverletzung soll die oder der Betroffene möglichst in der Auffindsituation, bzw. flach auf den Rücken gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Achten Sie auf den Wärmeerhalt, indem Sie die verletzte Person mit Kleidern oder einer Decke gegen Auskühlen schützen.
Trauen Sie sich, zu helfen!
Bevor der professionelle Rettungsdienst die medizinische Versorgung übernimmt, liegt die Erstbetreuung in den Händen von Laiinnen und Laien. In vielen Fällen ist Zeit eine entscheidende Grösse. Wenn Sie bedacht handeln und sich an einige einfache Grundlagen halten, können Sie keinen Schaden anrichten. Zivilcourage ist das höchste Gut in einer Notfallsituation!
SIRMED - Schweizer Institut für Rettungsmedizin
SIRMED ist ein Teil der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Die Kernkompetenz der SIRMED liegt darin, Menschen zur bestmöglichen Versorgung von Notfallpatienten zu befähigen. Wirbelsäulenverletzten Menschen gilt dabei besondere Aufmerksamkeit. SIRMED führt rettungs- und notfallmedizinische Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Profis und Ersthelfer durch. Durch besondere Lernerlebnisse werden bestmögliche Lernergebnisse erzielt. Darüber hinaus beteiligt sich SIRMD aktiv an der Ausgestaltung der Rettungs- und Notfallmedizin, sowie der rettungsdienstlichen Bildung in der Schweiz.
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