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Der Biker und der Bernhardiner

Während Marcel Kürsteiners Rehabilitation in Nottwil spielte Xenia eine wichtige Rolle – nun kam es zu einem Wiedersehen mit der Hündin.

Text: Guillaume Roud
Bilder: Sébastien Agnetti

Marcel Kürsteiner stammt aus Zürich, aber seine Wahlheimat ist das Wallis: Seit 23 Jahren lebt der 65-Jährige mit seiner Frau in Vétroz. Dort erzählt er aus seinem Leben – und über seinen Freiheitsdrang, den er sich auch von einem schweren Schicksalsschlag nicht nehmen liess.

Freiheit als Antrieb

Seine grosse Leidenschaft sind schwere Motorräder. «Alles begann mit einer Vespa», erzählt Marcel Kürsteiner und lacht. «Das Interesse an Motorrädern ist dann ständig gewachsen – und bald ging ich in die USA.» Drei Monate geniesst er die Freiheit auf zwei Rädern, auch auf der berühmten Route 66.

Seinem Ideal kommt das Mitglied des Motorradclubs Chapter Valais am nächsten, wenn er mit dem Trike zu einer Tour aufbricht. 2019 fährt er wie üblich aus der Tiefgarage, als plötzlich das Gas klemmt. Es kommt zur Kollision mit einem Auto und einem Betonpfeiler. Zwei Monate liegt er in Grenoble im Koma.

Von Frankreich wird Marcel Kürsteiner ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) verlegt, wo er sich einer anspruchsvollen Rehabilitation unterziehen muss. Oft denkt er an all das, was ihm nicht mehr möglich ist – und fällt in ein Stimmungstief. Da er Tiere liebt, ist er offen für eine tiergestützte Therapie und hofft, dass sie ihn moralisch aufrichten wird.

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Xenia, die moralische Stütze

Und dann naht der spezielle Besuch: Xenia tappt in sein Zimmer, ein junger Bernhardiner der Fondation Barry aus Martigny. Mitarbeitende der Stiftung besuchen mit ihren Hunden regelmässig Patientinnen und Patienten in Nottwil. Die Bernhardiner bieten neue Anwendungsformen für die Ergotherapie und leisten Unterstützung im Bereich der psychosozialen Rehabilitation.

«Mein Herz ging auf», sagt Marcel Kürsteiner und erinnert sich immer wieder an diese Begegnungen. Er streichelte Xenia, gab ihr Trockenfutter und erteilte einfache Befehle, auf die sie artig reagierte. Für den Paraplegiker waren es prägende Erlebnisse: «Xenia hat mir geholfen, bewusst zu werden, wozu ich noch in der Lage bin.

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Im Laufe unseres Gesprächs kommt es zu einer besonderen Szene: Die Fondation Barry hat dafür gesorgt, dass auch Xenia in Vétroz vorbeischaut. Das Wiedersehen ist herzlich: Xenia erkennt den ehemaligen Patienten sofort, und er sagt: «Ich hätte gleich gemerkt, wenn es nicht Xenia, sondern ein anderer Bernhardiner gewesen wäre. Man baut sehr schnell eine Beziehung zueinander auf.»

Xenias Besuch hat Marcel Kürsteiner Mut gemacht. Er will nun seinen grossen Traum verwirklichen und mit einem umgebauten Trike wieder Abenteuer erleben. Wohl bald trifft man ihn auf den Bergstrassen rund um das Wallis an.

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