Barbara Klemenjak bei der Arbeit inder Respicare
Barbara Klemenjak bei der Arbeit inder Respicare

«Ich war sofort wieder zu Hause»

Vor zehn Jahren verabschiedete sich Barbara Klemenjak vom Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ), um neue Erfahrungen im Kinderspital Luzern zu sammeln. Nun ist sie zurück im SPZ und erzählt, warum sie Nottwil nie ganz loslassen konnte.

Text: Nadja Sägesser
Foto: Adrian Baer

Barbara, was hat dich zur Rückkehr bewogen?

Im Kinderspital war ich als Disponentin oft auf den Stationen unterwegs und hatte viel Kontakt zu den Patientinnen und Patienten. Da ich ausgebildete Kinderpflegerin bin und den Umgang mit Kindern sehr schätze, war das für mich eine perfekte Kombination. Doch als dieser Teil meiner Arbeit durch eine Umstrukturierung wegfiel, wurde mein Arbeitsalltag unbefriedigend. Schliesslich arbeite ich gerade wegen des Kontakts mit Menschen in einem Spital. Als ich überlegte, wie es für mich weitergehen sollte, dachte ich schnell an das SPZ, das mich nie ganz losgelassen hat. Auch mit einigen Kolleginnen und Kollegen bin ich über die Jahre in Kontakt geblieben. Für mich wurde klar: Wenn schon ein Jobwechsel, dann zurück ins SPZ. Und ich hatte Glück: Nach einer Blindbewerbung durfte ich als Fachangestellte Gesundheit Respicare zurückkehren – und war gleich wieder zu Hause.

Barbara Klemenjak bei der Arbeit bei der Respicare

Ist seit ein paar Monaten zurück am SPZ: Barbara Klemenjak

Warum fühlst du dich in Nottwil zu Hause?

Die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten und ihren individuellen Schicksalen habe ich immer sehr geschätzt. Jedes einzelne geht unter die Haut. Wenn man sieht, wie eingeschränkt frisch verletzte Menschen sein können, und wie viel sie nach der Rehabilitation wieder können, dann beeindruckt mich das zutiefst. Das Bedürfnis, diese Menschen ein Stück ihres Weges begleiten zu dürfen, hat mich nie ganz losgelassen.

«Wenn man anderen mit Verständnis begegnet, kommt viel zurück.»

Barbara Klemenjak, Fachfrau Gesundheit Respicare

Was macht es aus, hier zu arbeiten?

Es sind vor allem die Patientinnen und Patienten in ihren unterschiedlichen – und teilweise auch sehr schwierigen – Lebenssituationen. Das ist natürlich auch für uns Mitarbeitende nicht immer einfach. Manchmal neigt man auch dazu, die Geduld zu verlieren. Gerade dann ist es wichtig, sich in die Situation des Gegenübers zu versetzen. Wenn man anderen mit Verständnis begegnet, kommt immer sehr viel zurück.

Kannst du es dir vorstellen, im SPZ pensioniert zu werden?

Zu hundert Prozent! Ich habe hier viel mehr Lebensqualität als vorher. Ich habe einen kürzeren Arbeitsweg und kann am Morgen etwas länger schlafen. Der Abschied vom Kinderspital ist mir nicht leichtgefallen und es gab viele Tränen bei der Verabschiedung. Aber die Freude, wieder im SPZ zu arbeiten, hat einfach überwogen. Am Einführungstag nach meiner Rückkehr führte uns der Gästebegleiter John Leen durch das Haus. Er dankte uns aus seiner Sicht als Rollstuhlfahrer für unsere Arbeit und erklärte, wie wichtig unsere Arbeit für sie ist. Bei seinen Worten kamen mir die Tränen. Ich war selbst überrascht, wie sehr es mich bewegte, wieder hier zu sein.

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