logo_1_lagebesprechung Logopädie

Logopädie während der Reha

Wenn Patienten wieder lernen zu sprechen, essen und trinken

Das Klischee, dass Logopädinnen und Logopäden vor allem Kinder und Jugendliche behandeln, die zum Beispiel lispeln, hält sich hartnäckig. Dabei spielen sie gerade auch in Spitälern eine sehr wichtige Rolle. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum SPZ waren im vergangenen Jahr (2019) gut 330 querschnittgelähmte Patienten in der Logopädie, über 80 Prozent davon aufgrund von Schluckproblemen, unter anderem, weil sie zuvor mit Trachealkanülen versorgt waren. Die beiden Patienten Joel Jung (LU) und Jan Grünenwald (GR) haben mit uns darüber gesprochen, wie sehr ihnen die Logopädie geholfen hat, unter anderem wieder reden, essen und trinken zu können.  

Text: Manu Marra
Video: Viviane Speranda
Bilder: Viviane Speranda

Mit Logopädie zurück zu mehr Selbstständigkeit

Hinweis: Die Aufnahmen wurden vor dem Corona-Lockdown gemacht, daher keine Schutzmasken.

Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum SPZ in Nottwil waren im vergangenen Jahr 330 Patienten in der Logopädie. 270 davon  und damit über 80 Prozent  hatten zumindest für eine begrenzte Zeit eine Schluckstörung. Das heisst, sie konnten weder richtig essen noch trinken, auch das Schlucken von Speichel war ein Problem. Grund für diese Problematik sind beispielsweise geschwächte Muskeln, gerade nach schweren Unfällen. Die Betroffenen lernen daher während ihrer Rehabilitation, diese Muskeln wieder zu nutzen, damit sie wieder sprechen, essen und trinken können. Der Logopäde im Schweizer Paraplegiker-Zentrum, Hans Schwegler, liebt seinen Job: «Es ist schön, wenn man Patienten begleiten kann und sie Freude haben, wenn sie wieder reden können.» Der Bündner Jan Grünenwald ist seit einem Fahrradunfall Tetraplegiker. Er ist erleichtert, dass er heute wieder normal schlucken kann. Dass dies zu Beginn nicht möglich war, setzte ihm zu: «Nebst dem nicht Atmen können, ist das etwas, das sehr weit oben auf der Hitliste des Unangenehmen steht.»

roentgenaufnahmen Logopädie

Das Logopädenteam sichtet die Röntgenaufnahmen: Fliesst die Flüssigkeit richtig in die Speiseröhre oder geht auch ein Teil in die Luftröhre?

Auch Joel Jung aus dem Kanton Luzern ist froh, dass er heute wieder ein normales Menü essen und dazu normal etwas trinken kann. Anfangs hat der junge Tetraplegiker gedacht, das gehe sicher, doch er habe sich immer wieder verschluckt. Eine der häufigsten Komplikationen sind Lungenentzündungen. Gerade für geschwächte Patienten ist diese Gefahr gross und es kann rasch zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. In schlimmen Fällen kommen sogar sogenannte Trachealkanülen zum Einsatz. Solche können notwending sein, wenn ernsthafte Probleme mit dem Schlucken oder den Atemwegen auftreten. Oder auch, wenn das selbstständige Atmen nicht mehr möglich ist. Die Trachealkanülen beeinflussen sowohl die Atmung, das Schlucken wie auch das Sprechen. Um optimale Voraussetzungen für die Therapie dieser drei Bereiche zu erlangen, muss die Luft über die normalen Atemwege gelenkt werden. Hier kommen diverse Aufsätze, wie z.B. Sprechventile zum Einsatz. Ein erfolgreiches Trachealkanülenmanagement bedingt eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Fachpersonen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum wurde für seine Arbeit im Umgang mit Beatmungssprechventilen als Center of Excellence ausgezeichnet.

 

Alle Informationen zur Logopädie im Schweizer Paraplegiker-Zentrum

 

Wir bieten für Jugendliche und Erwachsene sowohl stationär wie ambulant Abklärungen, Therapien und Beratungen für Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen an. Schwerpunkte der logopädischen Arbeit des Schweizer Paraplegiker Zentrums bilden das Trachealkanülenmanagement und die Dysphagietherapie. Dank des grossen multiprofessionellen Teams und der langjährigen Praxiserfahrung können wir Diagnostik und Therapie auch bei komplexen Dysphagien, gerade auch im Zusammenhang mit Trachealkanülen, anbieten. 

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