Taryn Smith zeigt anhand einer Puppe, wie Reanimation funktioniert

Im Einsatz für die Rettungsmedizin

Taryn Smith kam vor dreieinhalb Jahren aus Johannesburg nach Buttisholz. Um hier Fuss zu fassen, hatte die 36-Jährige einige Hürden zu überwinden.

Text: Peter Birrer
Foto: Adrian Baer

Als Taryn Smith im Dezember 2019 ihre Heimat verlässt und in die Schweiz zieht, ist das wie ein Umzug in eine komplett andere Welt. Sie kam in der Hafenstadt Port Elizabeth zur Welt und wuchs in Johannesburg auf – dieser Millionenmetropole in Südafrika – und plötzlich wird Buttisholz ihr Lebensmittelpunkt, ein idyllisches Dorf im Luzerner Rottal mit 3500 Menschen. In Südafrika arbeitete die heute 36-jährige Taryn als Rettungssanitäterin zuletzt für einen privaten Rettungsdienst, und da gehörten Waffen zur Grundausstattung – ja, Waffen. Wenn sie zu einem Einsatz gerufen wurde, trug sie stets eine Pistole, ein Messer und Pfefferspray bei sich. «Ich geriet mehr als einmal in eine heikle Situation», sagt sie und erzählt, wie ein angeblicher Patient einmal drohte, sie zu vergewaltigen. Ein Kollege des Rettungsdienstes eilte Taryn zu Hilfe und drückte den Mann mit Wucht zu Boden. Die Waffe als Zusatzausrüstung dabei zu haben, war für Taryn Normalität. «Es ging um die eigene Sicherheit», sagt sie.

«Ich bekomme von allen Seiten Unterstützung.»

Taryn Smith

Eine neue Welt

Es war ihr Mann, Christoph Ingold, der vor dreieinhalb Jahren vorschlug, auszuwandern. Aus seiner Optik war es jedoch eine Heimkehr in die Schweiz. Taryn hat es bis heute nicht bereut, ihn begleitet zu haben «Meine Tochter lebt bei uns, die zwei Katzen sind auch da – alles gut», sagt sie.
In der Schweiz staunt sie anfänglich nicht schlecht über einige Dinge, zum Beispiel darüber, dass kleine Kinder ohne Begleitung ihrer Eltern in den Kindergarten spazieren. Anfänglich schiesst ihr immer wieder der Gedanke durch den Kopf: «Das ist doch gefährlich! Wo sind die Mütter und Väter dieser Kinder?» Oder wie es möglich ist, dass man allein mit dem Zug nach Bern oder Zürich reisen kann? Ohne Waffe? «Das war für mich völlig neu», sagt sie, «das Leben hier ist total relaxed.»

Ein Zertifikat fehlt noch

Sie will in der neuen Heimat aber nicht einfach nur das ruhige Leben geniessen, sondern in ihrem erlernten Beruf tätig sein. Ihr Mann Christoph, der in der Informatik des SPZ arbeitet, rät, sich bei der Sirmed zu melden, dem Schweizer Institut für Rettungsmedizin. Ab Sommer 2021 wird sie zunächst für ein halbes Jahr auf Freelancebasis engagiert, ab Januar 2022 erhält sie eine 90-Prozent-Anstellung. Taryn ist als Ausbildnerin tätig, darf aber (noch) nicht im Rettungsdienst eingesetzt werden. Das hat mit einer Auflage des Schweizerischen Roten Kreuzes zu tun: Verlangt sind Deutschkenntnisse auf B2-Niveau. Noch besitzt Taryn dieses Zertifikat nicht, aber das soll sich noch ändern.
Sprachliche Hürden hat sie innert Kürze überwunden, die Kommunikation funktioniert problemlos. Sie leitet für die Sirmed Kurse, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Sie liebt ihren Beruf und hat keine Mühe, wenn sich die Arbeitstage manchmal in die Länge ziehen und 10 oder 12 Stunden dauern: «Ich bin sehr flexibel.»

Mit Leib und Seele dabei

Mit Leib und Seele engagiert sie sich in der Rettungsmedizin, sie lobt ausdrücklich das Zusammenspiel mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie der Chefetage: «Ich bin seit Beginn bestens integriert und bekomme von allen Seiten Unterstützung.»
Support erhielt sie nicht zuletzt nach einer rassistischen Beleidigung. Ein Kursteilnehmer hatte sie in seinem Feedback wegen ihrer Hautfarbe angefeindet. Taryn versucht, solche Ungeheuerlichkeiten zu ignorieren: «Es gibt leider Menschen mit diesem Gedankengut», sagt sie und verweist lieber auf die schönen Seiten ihres Lebens. In ihrer Freizeit bildet sie sich weiter, schaut Filme, malt oder besucht das Fitnesscenter. Ihr geht es so gut, dass sie sagt: «Heimweh? Nein, das kenne ich nicht.»

Taryn Smith zeigt anhand einer Puppe, wie Reanimation funktioniert

Jeden zweiten Tag wird ein Mensch in der Schweiz querschnittgelähmt

Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z.B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.

Ihre Mitgliedschaft - Ihre Vorteile - unser Tun

Anmeldung Newsletter

Ich möchte exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erhalten.

Mitglied werden
Mitglied werden

Werden Sie jetzt Mitglied und erhalten Sie im Ernstfall 250 000 Franken.

Mitglied werden
Spenden
Spenden

Spenden Sie jetzt und unterstützen Sie unsere Projekte zugunsten von Querschnittgelähmten.

Spenden