
«Eine intensive Therapie geht nicht ohne guten persönlichen Kontakt»
Tabea Holzgang (26) arbeitet als Logopädin am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ).
Text: Stefan Kaiser
Fotos: Adrian Baer
Tabea Holzgang, wie ist es, mit beatmeten Menschen zu arbeiten?
Es ist spannend, intensiv – und sehr schön. Ich muss vernetzt denken und mir ein Hintergrundwissen aneignen, das über meinen Fachbereich hinausreicht. Zum Beispiel helfen mir Kenntnisse über die verschiedenen Beatmungsformen dabei, kritische Situationen besser einzuschätzen. Hinzu kommt der interprofessionelle Austausch mit Medizin, Pflege und Therapie, und die ganze Technik auf der Intensivstation. Es ist herausfordernd, aber auch sehr bereichernd.
Die Logopädie am SPZ ist etwas anderes als die Logopädie, die wir aus der Schule kennen.
Unsere Kerngebiete sind Schluckstörungen und das Trachealkanülenmanagement, also der Umgang bis zur Entfernung der Trachealkanüle. Dass es Schluckstörungen gibt und sie ein Teil unserer Arbeit sind, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, im SPZ kann ich mich voll darin vertiefen.
Sie betreuen Betroffene auf allen Stationen?
Ja, das finde ich das Faszinierende: Das Logopädie-Team arbeitet auf der Intensivstation, auf den Akutstationen und in der Rehabilitation, wo wir die Patientinnen und Patienten über viele Monate begleiten. Alle im Team sind für alle Aufgabenbereiche zuständig.

Was macht diese Arbeit so spannend?
Dass wir zusammen mit den Patientinnen und Patienten auf ein Ziel hinarbeiten. Sprache, Kommunikation, Essen und Trinken sind zentrale Aspekte im Leben eines Menschen. Daran zu arbeiten und eine betroffene Person wieder ins soziale Leben zurückzuführen, das ist eine sehr befriedigende Aufgabe.
«Ich schätze die enge Zusammenarbeit in Nottwil»
Entstehen dabei auch Beziehungen?
Wir müssen die Betroffenen in der Therapie fordern, um ihnen helfen zu können. Grundsätzlich gilt: Eine intensive Therapie geht nicht ohne einen guten persönlichen Kontakt. So wissen wir auch, wie wir eine Person aufmuntern und motivieren können, damit sie ein Maximum an Lebensqualität zurückbekommt. Ein Patient mit einer schweren Schluckstörung sagte einmal: «Darüber kann sich auch nur die Logopädie freuen …»
Was meinte er?
Beim Versuch zu schlucken, zeigte sich keinerlei Bewegung des Kehlkopfs. Nach wochenlanger Therapie spürte ich plötzlich ein erstes Zucken und feierte diesen Fortschritt: «Wow! Super! Sehr gut!» Für den Patienten sah es nach nichts aus, weil er ja immer noch nicht schlucken konnte. Aber wir wussten: So fängt die Erholung an. Später sagte er, es sei toll gewesen, wie viel Leidenschaft wir jeden Tag reinbringen.
Mehr über die Logopädie im SPZ
Die logopädische Therapie umfasst folgende Teilbereiche: Schlucken, Sprechen, Stimme und Sprache. Zudem ist die Logopädie auch bei der Behandlung von Gesichtslähmungen und beim Trachealkanülenmanagement involviert. Dank des grossen multiprofessionellen Teams und der langjährigen praktischen Erfahrung kann das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Diagnostik und Therapie auch bei komplexen Dysphagien, gerade auch im Zusammenhang mit Trachealkanülen, anbieten.
Erleben Sie auch Druck?
Auf der Intensivstation muss man im Notfall rasch handeln und voll da sein. In solchen Situationen das nötige Selbstvertrauen zu haben und einen Entscheid nicht dreimal zu hinterfragen, das braucht Erfahrung und ist gerade beim Berufseinstieg belastend. Zudem gibt es immer wieder Fälle, die einem nahe gehen. Wir bekommen viel vom Leben der Betroffenen mit und müssen schauen, dass wir es nicht mit nach Hause nehmen.
Wie machen Sie das?
Wir reden im Team über diese Fälle, die uns persönlich nahe gehen, und unterstützen uns gegenseitig. Distanz gewinnen kann uns gegenseitig. Distanz gewinnen kann oder beim Sport.
Haben Sie noch Kraft fürs Privatleben?
Das Thema der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ist in den Gesundheitsberufen ein ständiger Diskussionspunkt. Ich arbeite in einem 80-Prozent-Pensum und mache berufsbegleitend noch ein Masterstudium. Sportliche Aktivitäten geben mir Energie, deshalb versuche ich sie nach der Arbeit oder am Weekend unterzubringen. Generell wird bei uns im Team Flexibilität sehr unterstützt. Wir haben flache Hierarchien und erhalten viel Vertrauen von oben, dies erleichtert vieles. Deshalb komme ich sehr gerne nach Nottwil und freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit allen.

Jeden zweiten Tag wird ein Mensch in der Schweiz querschnittgelähmt.
Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z.B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.
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- Sie zeigen ihre Solidarität gegenüber querschnittgelähmten Menschen – denn es kann jeden treffen.
Unser Einsatz für Querschnittgelähmte
Unser Tun kurz erklärtDie Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist ein gemeinnütziges Solidarwerk, welches sich für die gesamtheitliche Rehabilitation von Querschnittgelähmten einsetzt. Zusammen mit ihren Tochter- und Partnergesellschaften steht sie dafür ein, Querschnittgelähmte ein Leben lang zu begleiten. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt das Schweizer Paraplegiker-Zentrum finanziell. Nebst Querschnittlähmung werden im Schweizer Paraplegiker-Zentrum auch Rückenverletzungen anderer Art behandelt. Bereits 2 Mio. Menschen in der Schweiz sind Mitglied bei der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
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